Mit der Geige gegen den Wettergott gekämpft

David Garrett trotzte dem Regen beim Open-Air-Konzert auf dem Erfurter Domplatz

02.06.2013 [nm] Im Rahmen seiner aktuellen Tour „Music“ hat Stargeiger David Garrett am 2. Juni ein umjubeltes Open-Air-Konzert vor rund 7600 Menschen auf dem Domplatz in Erfurt gespielt. Geschätzte 500 Neugierige verfolgten sein virtuoses Spiel vom Petersberg aus. Bei seinem Auftritt wurde Garrett von der Neuen Philharmonie Frankfurt, seiner legendären Band und dem Deutschen Fernsehballett musikalisch und tänzerisch unterstützt. Das war ein Genuss für Ohren und Augen. Gemeinsam verzückten sie ihr Publikum mit altbekannten und neu arrangierten Rock-, Pop- und Filmsongs. Auch die klassischen Nummern brachten ihnen einige Jubelschreie aus den Reihen ein. Am Ende des fast dreistündigen Programms heimsten David Garrett und sein Gefolge minutenlange Standing Ovations und donnernden Applaus ein. Nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass es der Wettergott mit den Künstlern und Publikum an diesem Abend nicht gut gemeint hatte. Garrett trotzte dem einsetzenden Regen mit seinem atemberaubendem Geigenspiel, einer ordentlichen Portion Humor und einem riesengroßen Regenschirm. Im Bademantel nahm er beim Titel „Eye of the Tiger“ des Rocky-Albums ein Bad in der Menge und sicherte sich so wohl endgültig einen Platz im Herzen der Erfurter und ihrer Gäste.

Das Schöne an Konzerten unter freiem Himmel am Fuße von Dom und Severi in Erfurt ist ja eigentlich, dass man da, wenn man Glück hat, ab Ende Mai, aber spätestens im Juni, schon mit T-Shirt, leichten Sommerschuhen und Sonnenbrille im Publikum sitzen kann und nicht nur das musikalische Highlight, was einem geboten wird, in vollen Zügen genießen, sondern auch die wärmenden Sonnenstrahlen aufsaugen kann. Nicht so am Sonntag, als Meistergeiger David Garrett samt großem Orchester, toller Band und begnadeten Tänzern und Tänzerinnen unter einem mit Wolken dicht behangenen Himmel in Erfurts Wohnzimmer spielte. Dabei wehte eine frische Brise über den Platz und ab der Pause setzte dann der Regen ein, der Thüringen schon in den Tagen vor dem Konzert zu schaffen gemacht hatte, weil die Flüsse und Bäche im Land nach tagelangem Dauerregen zu gefährlichen Strömen geworden und vielerorts über die Ufer getreten waren.

Garrett und sein Gefolge ließen sich, ebenso wie die in Regenjacken, Schals und Stiefel gekleidete bunte Masse, nicht vom kühlen Nass beeindrucken. Virtuose, Orchester, Band und Ballett hatten unter der überdachten Bühne ja auch ein trockenes Plätzchen gefunden. So rockten David Garrett und Mannen für und mit ihren Fans den Regen mit Rock-, Pop- und Klassiksongs einfach weg. Egal, ob bei „We Will Rock You“ von Queen, „Viva la Vida“ von Coldplay, dem „Scherzo“ von Beethoven oder „Nocturne postum“ von Chopin – Garrett ließ den Bogen unermüdlich über die Saiten flitzen. Dazu donnerte das Schlagzeug, knallte der Bass, klimperte das Klavier und klirrten die E-Gitarren. Gegen den Wettergott kämpften Garrett und sein Team auf und hinter der Bühne, aber auch mit Nebelmaschine, Feuerfontänen und Knalleffekten. Das Publikum dankte es ihnen mit spontanen Jubelschreien und minutenlangem Applaus zwischen den Stücken.

So sprang der Garrett-Funke beim Titel „Music“ der gleichnamigen Tour zum zuvor erschienenen Album dann endgültig über. Und als David Garrett mit dem einsetzenden Regen mit „Eye of the Tiger“ aus dem Rocky-Album begleitet von seinen Fackel tragenden Tänzerinnen im goldenen Bademantel, geschützt von einem riesengroßen Regenschirm, den sein Tourmanager Jörg Kollenbroich mit aller Kraft hielt, ein Bad in der Menge nahm, da gab es in Erfurt kein Halten mehr. Regen, Kälte und Hochwasser in Thüringen waren plötzlich vergessen. Bei herbstlichem Wetter unter freiem Himmel beim Konzert auf dem Domplatz in Erfurt hat der Geigengott den Wettergott mit seiner Musik fast drei Stunden lang bekämpft und schließlich besiegt. Der Regen ließ noch am Abend nach, am nächsten Tag kam die Sonne. David Garrett zieht weiter durchs Land.

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